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Cusco, Salkantay y Machu Picchu

December 15, 2007

Am 16. November hiess es Abschied aus Arequipa nehmen. Ganz ohne Anstand wollte ich allerdings nicht Tschuess sagen und so wurde noch ein kleines Barbecue auf dem Dach meines Gastfamilienhauses geschmissen und unerwartete 4 Kaesten Bier (es musste von der Nachbar-Señora zu spaeter Stunde noch nachgekauft werden) und 10kg Fleisch imnnerhalb zweier Stunden vernichtet – eine spassige Angelegenheit mit anschliessendem Karaoke im Centro, bei der ich noch einmal das Glueck hatte, viele der liebgewonnenen Menschen in den Arm nehmen zu koennen.

Mit einer Nacht Zwischenstopp in Puno, ging es am naechstenTag mit PeruRail nach Cusco weiter. Ziel: Der alternative Inka-Trail Salkantay bis zum Machu Picchu zu laufen. Dauer: 5 Tage durch alle Hoehen undTiefen (19-23 Nov). Mit dabei: Simon (ab Arequipa), Rune (ab Puno), Marita (ab Cusco) und noch jede Menge andere Leute ab Tourbeginn.

Vor Beginn hatten wir aber noch zwei Naechte Zeit Cusco unsicher zu machen. Mit Simons Arequipa-WG (Rianne, Saskia, Marita) und Sandkastenliebe (Rune), die aus La Paz angereist kam, nutzen wir die Zeit ausgiebig mit Cusquena, Wasserpfeife, Fussball (Peru-Brasilien) und genialem Reggae-Konzert im 7 Angelitos.

Am Montag Morgen ging der Ernst des Lebens, wie bei jedem normalen Arbeitnehmer, dann los (nur das Ihr mal wisst, dass ich mich nicht auf die faule Haut lege – ich hab hier sowas wie nen Rhythmus!!). Allerdings nicht um 7 Uhr oder so was, nein, um 4:30 Uhr wurden wir abgeholt, um eine Stunde spaeter mit einem Local-Bus den Ausgangspunkt Mollepata anzusteuern – alles allerdings nicht so einfach wie gedacht, denn der Bus (ich sass auf der Rueckbank mit unserem Tour-Argentinier, peruanischer Mama, Sohnemann auf meinem Schoss und 4-Tage altes Lamm im Arm) machte nach genau einer halben Stunde schlapp – tot!! Die herbeigerufenen 2 kleineren Busse waren zwar schnell da, allerdings dachte sich der eine Fahrer beim anderen Bus mitzufahren, und so sassen wir eine weitere Stunde im neuen Bus ohne vom Fleck zu kommen. Nach organisiertem Combi und 22 hereingestopften Personen kamen wir zwei Stunden spaeter (und 3 Stunden zu spaet) im ca. 3000m hoch gelegenen Bergdorf Mollepata an. Um diese Verspaetung wieder aufzuholen, organisierten unsere Guides eines Viehtransport, der uns die ersten 500 Hoehenmeter auf der Ladeflaeche bei einem spektakulaerem Regen-Sonne-Mix hinauftransportierte – die eigentliche 70km-Wanderung ueber 5 Tage und 4 Naechte began nun und sollte viel Spass und Leid bringen…

Am gleichen Tag nach 5 Stunden Warmlaufwanderung erreichten wir unser erstes Zwischenlager mit dem romantischen Namen Soraypampa. Als zusaetzliches Hoehentraining scheuchte man uns aber noch 2 Stunden hoch zu einem Bergsee, um uns fuer den Tags drauf folgenden 4.600m Pass fitzumachen. Derweil bereiteten unsere mitgereisten Koeche unten im Basiscamp Deluxe-Mahlzeiten zu, die 4 Tage lang zumindest beim Mittag- und Abendessen jeglichen Qualitaetsanspruechen gerecht wurden – und unsere Zelte waren auch schon aufgebaut bei der Rueckkehr vom sprichwoertlich atemberaubenden Bergseeweg.

Zweiter Tag und 5 Uhr – aufstehen!! Kurze Katzenwaesche, Pfannkuchen-Fruehstueck und Rucksackpacken spaeter, dann der 5 Stunden lange Aufstieg auf den Salkantaypass in 4650m Hoehe – noch im Tockenen. Sieg!! Eigentlich als das schwierigste des Treks deklariert, sollten die naechsten 6 Stunden Abstieg jedoch haerter werden – denn es setzte Dauerregen ein. Nass bis auf die Knochen kamen wir im irgendwann kurz vor Dunkelheit im Nachtcamp (auf dem Hof eines Kleinbauern) Colcapampa an – immerhin sehr gemuetlich und mit der Moeglichkeit Bier zu erwerben – ein Garant dafuer, wieder als letzter das Licht auszumachen. Manch einer, der sein Zelt nicht ordentlich verschloss, fand spaeter die Schweine und seinen auseinandergenommen Rucksack darin und davor.

Am dritten Tag gings sozusagen fast im Sprint und mit Kombi-Hilfe nach Santa Teresa, wo wir der oertlichen Schlachtung beiwohnen durften und gleichzeitig einem netten “Campingplatz” mit ueberdachten Essenplatz (bei spaeter und ueber Nacht einsetzenden Dauerregen sehr nuetzlich) zugesprochen bekamen. Der gebunkerte Pisco fuer die ebenso am Abend auf dem Programm stehen heissen Quellen wurde im leider nur warmen Wasser (Cotahuasi, wo bist Du!!?!) vernichtet, und auch der oertliche Tienda garantierte wieder die “ich mache das Licht aus”-Geschichte. Auch besser so, nachdem eh die komplette Ausruestung nass war und die Luftfeuchtigkeit mehr als 90% im Zelt betrug…

Der naechste Tag hatte als Ziel Aguas Calientes, das sehr touristische Dorf am Fusse Machu Picchus, wo sich die Gringos die Klinke in die Hand geben. Die Wanderung zuvor war allerdings nochmal ein wenig energie- und nervenzehrend (die Bruecke ueber den reissenden Fluss gab es ploetzlich nicht mehr, sondern nur noch einen Lastenzug an einem nicht zu dicken Drahtseil). Auch La Hidroeléctrica (das Turbinenkraftwerk, welches die komplette Energie fuer Cusco, Puno und umliegende Doerfer produziert) war imposant, dicht gefolgt von der Wanderung von Playa nach Aquas Calientes auf den Schienen von PeruRail – natuerlich im Regen. Aber die warme Dusche in einem Hostal (!!) und auch das huebsche Thermalbad (wieder nur warm) hoch ueber der Stadt (H2O Cal.) warteten auf uns und bescherten uns einen netten Abend zurueck in der Zivilisation.

Damit war aber noch lang nicht alle vorbei. Denn am naechsten Tag sollte erstmal der Rekord aufgestellt werden. Aufstehen um 3.30 Uhr, Fruehstueck um 4.00 Uhr und loswandern Richtung Machu Picchu um 4.30 Uhr – denn, wer nimmt schon den Bus ganz bequem um 5.30 Uhr?! Wir Idioten natuerlich nicht, sondern watscheln den Inkatrek (der erst 1996 angelegt wurde) nochmal 600 Hoehenmeter rauf um total fertig in den Ruinen anzukommen. Immerhin 5min vor dem ersten Bus – Strike!! Die Ruinen selber waren zu Anfang mystisch im Nebel, zum Ende hin (und auch auf dem Wayna Picchu) wunderbar in der Sonne. Ein gute Fuehrung auf Spanisch (!!) und 6 Stunden spaeter war dann Feierabend. Keine Inkatreppen mehr sehen koennend, krochen wir ohne Inkataxi zurueck nach H2O Calientes und nahmen nach einem letzten gemeinsamen Mittagessen den Zug/Bus zurueck nach Cusco. Dort angekommen war die Haelfte der Mannschaft boesartig erkaeltet, was aber keinen Abbruch daran tat, nochmals gemeinsam die guten vorangegangenen Tage gebuehrend ausklingen zu lassen. Ich selbst blieb noch 2 Tage, traf noch meine Gastschwester Carol, Xavier und Jan, die den Choquequirao Trek (eine andere vergesse Stadt der Inkas – weit untouristischer und mindestens genauso interessant) fuer die kommende Woche anpeilten, und machte mich schliesslich auf zurueck nach Puno, um dort in Ruhe den Titicaca-See in Angriff zu nehmen – zum ersten Mal allein… (Bilder folgen!!)

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