Den Namen Patagonien hat Südamerika mal wieder dem portugiesischen Entdecker Ferdinand Magellan zu verdanken. Im Gegensatz zur Magellanstraße und der großen und kleinen magellanischen Wolke (sichtbare Galaxien von der Erde aus) ging er hier allerdings endlich mal etwas kreativer vor. Während er auf einer seiner Entdeckungsreisen im Jahre 1520 in Tierra del Fuego (Feuerland) überwinterte, begegnete er den mit großer Statur gesegneten Eingeborenen (Tehuelche-Indianer) und nannte sie kurzum “patagones” – abgeleitet vom (fiktiven) Riesen Pathagón, der in den damals trendigen “Novelas de Caballeria” (einer Art Sammlung von Rittergeschichten) vorkam. Zumindest ist das die gängiste Erklärung, aber natürlich mal wieder nicht sicher, da der faule bzw. vielbeschäftigte Magellan selbst ja wie immer kein Tagebuch führte, sondern nur sein armer Begleiter Pigafetta. Geograpisch liegt Westpatagonien in Argentinien (südlich des Flußes Rio Colorado) und Ostpatagonien in Chile (südlich des Flußes Rio Bio Bio) und geht runter bis zur Magellanstraße, wo Tierra del Fuego (Feuerland) anfängt, welches eigentlich auch öfters zu Patagonien (sowohl Ost als auch West) gezählt wird, aber auch nicht immer – ihr seht, das wird alles nicht so genau genommen bzw. eindeutige Definitionen gibt es nicht. Fakt ist aber, es ist eine mehr als nur fantastische Reiseregion, mit einer Natur, die eine Sensation and die andere gereiht hat. Und genau dort war ich von Mitte November bis Ende Dezember unterwegs…
Puerto Montt, Carretera Austral, Isla Chiloé – Chile (25. November – 2. Dezember 2011):
Angefangen in dem schon im letzten Bericht erwähnten argentinischen und ostpatagonischen Puerto Madryn (Whale-Watching & Seelöwen-Schnorcheln) ging es am 25. November 2011 über Nacht direkt einmal westlich quer über die Anden bis ins chilenische Puerto Montt. Zwischdrin traf ich im argentinischen Esquel meine Mutter und Klaus, welche aus dem Süden Patagoniens zurückkehrten und auf dem Weg nach Santiago waren, wo sie drei Wochen später nach Hause fliegen sollten/wollten. Und das nicht ohne Grund: wir wollten gemeinsam ein paar Tage südlich Puerto Montts auf der sagenumwobenen, unvollendeten und oft auch noch als eine der letzten Abenteuerstraßen geltenden Carretera Austral fahren und gleichzeitig noch ein wenig die westlich davon gelegene Insel Chiloé erkunden.
Puerto Montt entpuppte sich als regenerisches Städtchen, nicht besonders hübsch, aber Drehkreuz in den westpatagonischen Süden. Eigentlich wollten wir direkt einen Mietwagen organisieren und losstarten, hatten uns allerdings etwas verschaetzt mit den chilenischen Servicezeiten der Agenturen – denn Sonntags war geschlossen und bei unserer Ankunft der Samstagabend schon sehr weit fortgeschritten. Also zwei Naechte und einen wunderhaft regnerischen Sonntag in Puerto Montt, natuerlich nicht ohne auch noch das Hostel zu wechseln zwischendurch. :) Immerhin verstand die Stadt was von Fleisch und Pisco Sour – ein Trostpflaster um doch noch irgendwie einen gemuetlichen Sonntag draus zu machen. Der Mietwagen folgte am Montagmorgen (einen schicken tiefergelegten Toyota Yaris fuer die schlaglochreiche Carretera) und nachdem innerhalb der ersten Mietstunde und mitten im staedtischen Verkehrschaos die Batterie noch einmal ausgewechselt wurde) waren wir auch schon auf den ersten Kilometern der abenteuerlichen Schotterstrasse – und natuerlich just auf dem noerdlichen Teil, der bis heute noch nicht richtig fertiggestellt ist, da bis heute eine Faehre zwischen Hornopirén und Caleta Gonzalo verkehrt und das auch nur im Sommer (wir hatten Spaetfruehling). Tolle Landschaften zwischen Fjorden und Gebirgzuegen, sich auftuermende Vulkane im Hintergrund und einfach viel Gruen und Kueste zierten den Schotter- und Schlaglochweg – die Stossdaempfer bzw. die Kaution meiner Mutter hatte ich schon nach den ersten Metern gedanklich abgeschrieben. Die Wartezeit auf die Faehre fuer das erste kleine Wasserstueck wurde mit Marisco-Empanadas ueberbrueckt und nach vielen Kilometern standen wir am fruehen Abend im Hafen von Hornopirén. Die Faehre nach Caleta Gonzalo hatte den Sommerfahrplan zwar schon aufgenommen, lag aber seitdem Morgen mit kaputten Schiffsmotor im Hafen vor Anker – mit unbestimmter Reperatursdauer. Unser Notfallplan war ein auf der Insel Llancahué vor Hornopirén liegendes Termalhotel wo wir spontan einbuchten und noch kurz vor Dunkelheit mit dem hauseigenen Wassertaxi ruebergeholt wurden. Es folgten zwei entspannte Tage und Naechte auf einer huebschen Insel mit netten Ausfluegen, gutem Essen, vielen Gespraechen und termalen 52 Grad Celsius.
Und da die Faehre immer noch im Hafen lag, ging es am 30. November 2011 ueber Puerto Montt und einer halbstuendigen Faehfahrt auf die suedlich gelegene Insel Chiloé, wo wir in Ancud im Hotel Don Lucas vor Anker gingen – mein erstes und bisher einziges Hotel auf dieser Reise (Stand Maerz 2012) und das auch nur weil die weitaus billigeren und besseren Hostels durch unsere Spontanitaet etwas ueberfordert und voll waren. Der Dezemberanfang wurde mit viel Sonne und Ausfluegen an den Kuesten und einsamen Straenden des nordwestlichen Teils der Insel verbracht – Pinguintour und Curanto (Nationalgericht Chiloés) inklusive. Am 2. Dezember 2011war dann Tag des Abschieds angesagt, denn an diesem Tag ging meine 4-taegige Faehre von Puerto Montt in den Sueden Patagoniens. Meine Mutter und Klaus setzten mich vor dem Terminal ab – mit dem Ziel nach Norden weiterzusteuern um ihren Rueckflug Mitte Dezember in Santiago de Chile zu bekommen. Ein spontan tolles familaeres Treffen inmitten des noerdlichen Patagoniens fuer eine knappe Woche fand so sein Ende und gab mir die Freiheit nun endlich nur mit meinem Rucksack bewaffnet komplett allein durchzustarten.
Gallery (Photos) – Chile – Caretera Austral & Isla Chiloé
Puerto Montt nach Puerto Natales (Navimag-Fähre) – Chile (2-5. Dezember 2011):
Wenn man in Chile unter normalen und Abenteuer-Reisenden (also nicht die Kategorie Luxus bzw. 5-Sterne Reisender) das Wort Navimag in den Mund nimmt, weiss eigentlich jeder sofort Bescheid was gemeint ist. Navimag Ferries ist eine chilenische Inlandsreederei, die 1979 fuer den Frachtverkehr zwischen Puerto Montt und Puerto Natales gegruendet wurde. Spaeter kamen dann leicht abgeaenderte Routen hinzu, jedoch besitzt Navimag bis heute nur zwei grosse Frachtschiffe mit zusaetzlichen Passierstockwerken – die Evangelistas und die Puerto Eden. Und mit ersterer wollte ich vom 2-5. Dezember 2011 vier Tage lang nach Sueden steuern. Ziel war Puerto Natales in Suedpatagonien, von wo ich in den weltbekannten chilenischen Nationalpark Torres del Paine in Angriff nehmen wollte.
Ruck zuck also das Gepaeck eingecheckt im Navimag Terminal, noch schnell ein paar Flaschen Wein, Obst und Suessigkeiten im Supermarkt um die Ecke geholt (Alkohol sollte laut Hoeren/Sagen auf der Faehre teuer sein und Obst nicht vorhanden) und wieder ab zum Terminal wo der Transfer auf Schiff auch schon begann. Die unterschiedlichsten Klassen und damit auch Preiskategorien der Kabinen spiegelte sich im Mix der Passagiere wieder. Vom aelteren Ehepaar mit ordentlich Schmuck um den Hals, dem Flitterwochen-machenden Hochzeitspaerchen bis zum zerzausten und nicht geduschten Backpacker war alles vertreten – um die 150 an der Zahl und damit ueberschaubar. In meiner Kabine traf ich erstmal auf Vincent, einem belgischen Backpacker und sonst auf niemand, denn wir hatten Glueck und unsere 4er Kabine war nur mit uns zwei belegt – eine Bett fuer uns und eins fuer den Rucksack jeweils also. ;) Im Nu erkundeten wir das Schiff und fanden den Bar- und “Wohnzimmer”-Bereich (ausgestattet mit zahlreichen Sofas und Sesseln) zugleich auch am sympathischten – ausgestattet mit einer Tuer ans obere Deck mit Zugang zu einem ueberdimensionierten aufgemalten Schachbrett (wo ich die naechsten Tage meine eingerosteten Schachkenntnisse wieder auftauen sollte). Waehrend Vincent und ich auf die Oeffnung der Bar durch unseren schnell ins Herz geschlossen Barkeeper Richard warteten, sass ploetzlich ein weiterer Knabe neben uns auf den Hockern – Nikolas, deutscher (Spanisch und Sport) Student mit Auslandssemester in Santiago de Chile und auf der Flucht vor den dort zu der Zeit immernoch aktiven Studentenstreiks. Das Schiff legte mit lautstarkem Nebelhorn ab, Puerto Montt am Horizont immer kleiner, die Bar wurde geoeffnet und 1 Pisco Sour & 12 Bier spaeter (wirklich teuer!) kannte ich die meisten Gaeste, Barkeeper und Angestellten des Schiffs persoenlich. :)
Begleitet wurden wir den Trip ueber von einer chilenischen 5-koepfigen Filmcrew, welche eine Patagonien-Produktion fuer einen chilenischen Reisekanal produzierte. Wir kamen mit Carlos, dem Leiter der Crew und den anderen recht schnell ins Gespraech und mussten auch schon bald fuer einige Bilder und Interviews herhalten. In den Drehpausen wurde Schach gespielt – auch bei Regenwetter, welches uns in den ganzen vier Tagen auf See regelmaessig heimsuchte. Die patagonischen Kanaele und Fjorde welche wir die meiste Zeit durchkreuzten und passierten (oft nur wenige Meter vom Festland bei engen Passagen), boten eine wundervolle Kulisse. Tiefgruenste bewaldete, flache Huegel, rund und harmonisch, nicht zerklueftet und steil (also durchaus anders als in Norwegen). Die von meinen ehemaligen Siemens-Coaches so hochgepriesene und geforderte Entschleunigung wurde hier in Bruchteilen der Zeit erreicht (und nebenbei noch zu einem Bruchteil des Geldes ;) obwohl die 480 US$ Ticketkosten das Reisebudget ganz ordentlich belasteten), denn man war zum beschaulichen Zusehen der traege vorbeiziehenden Landschaft in Kombination mit minimaler Bewegung an Bord verdammt. Die zweite Nacht fuhren wir raus auf die offene See – mit eindringlicher Vorwarnung doch bitte Pillen gegen die Seekrankheit einzuschmeissen. “Pahhh, auch die Fijis wurden schon ueberlebt – lieber noch ein paar Pisco Sour, die wirken mindestens genauso gut” war meine Devise. :) Diese leichtsinninge Antwort gefiel wohl dem Wettergott, denn anstelle von den prognotizierten 6-8m Wellen gab’s nur die Kindergeburstagsversion von 3-4m – ich ueberlebte und fuehlte mich danach als echter Seefahrer. Die niedrigeren Wellen sorgten ebenso fuer ein schnelleres Durchkommen und so erreichten wir das bekannte Schiffswrack, dass vor einigen Jahrzenten auf einer Sandbank aufgefahren ist (der Kapitaen wollte Versicherungsbetrug begehen, verkaufte im Hafen zuvor privat die Ladung Zucker und wollte das Schiff danach in die ewigen Seejagdgruende schicken – das Schiff war zwar hinueber aber zu seinem Pech ging es nicht unter und durch die fehlende Ladung flog alles auf) schon um 5.30 Uhr – mit lautsarker Durchsage in jeder einzelnen Kabine. An die Reling geschleppt, Fotos gemacht, und wieder ab ins Bett und zack die naechste Durchsage zum senkrecht im Bett stehen (was in einer engen Kajuete staendig zu Kopfschmerzen fuehrt): Gletscher Pius XI erreicht – WOW!! Nun waren wir wach und erlebten ein gewaltigen, fantastischen Gletscher nur wenige hundert Meter vor uns. Und das mit einem Kapitaen, der uns jederzeit wenn wir wollten auf die Bruecke lies. Der nach Papst Pius XI benannte Gletscher gilt als größter Gletscher Südamerikas, gespeist aus Bereichen des südlichen patagonischen Inlandeises, der definitiv größten Gletscherregion außerhalb Grönlands und den polaren Regionen. Carlos durfte mit seiner Filmcrew sogar im Zodiac raus und brachte fantastische Bilder und mir persoenlich sogar einen Gletscherstein mit. Die Pisco Sours wurden zukuenftig mit Gletschereis getrunken (was nicht weiter verwerflich ist, denn als einer der wenigen Gletscher waechst Pius XI heutzutage nach wie vor von Tag zu Tag), am naechsten Tag nochmal Halt inkl. Landgang in Puerto Eden gemacht (einen absolut ab vom Schuss liegenden Doerfchen, welches nur ueber die Wasserstrasse erreicht werden kann) und schneller als uns lieb war liefen wir am Nachmittag des vierten Tages in Puerto Natales ein, wo jeder der vielen liebgewonnenen Reisenden in andere Hostels verschwand. Das Navimag Abenteuer war zu Ende und rueckbetrachdend trotz des hohen Preises mehr als nur lohnenswert – und: ich war vor der Haustuer des fuer viele als schoensten geltenten Nationalparks Suedamerikas – Torres del Paine.
Gallery (Photos) – Chile – Pto Montt -> Pto Natales
Die (spanischsprachige) Produktion, welche im Maerz 2011 endlich erschienen ist, kann man sich ueberigens hier anschauen – neben fantastischen atemberaubenden Aufnahmen bin ich auch mit einigen kleinen Szenen vertreten. :) Und die Route vom Trip gibt’s hier.
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Torres del Paine, Chile (6-7. Dezember 2011):
Da meine Plaene sich durch einige Gespraeche mit Travelern gefestigt hatten, nicht abzukuerzen und noch bis ganz in den Sueden Patagoniens (also Ushuaia) zu fahren und gleichzeitig aber noch vor Weihnachten bei Ari & Uwe in Santiago de Chile zu sein, musste ich nun leider einen Gang zulegen. Dies bedeutete, dass ich im Torres del Paine leider nicht den so bekannten W-Trek oder Circle laufen konnte, welche zwischen 5 und 8 Tagen dauern. Ich wollte aber soviel wie moeglich aus 2 vollen Tagen (6-7. Dezember 2011) rausholen und entschied mich daher am ersten Tag fuer eine Tour mit dem Bus, um moeglichst viele Orte und Aussichtspunkte im suedlichen Teil des Parks zu entdecken. Mit dabei waren der Lago Nordenskjoeld, Lago Pehoé und der bekannte Lago Grey mit seinem Gletscher (an dessen Ufern ein paar Wochen spaeter ein verrueckter Israeli Klopapier verbrannte und so eine massive Brandkatastrophe ausloeste, die die Feuerwehr und die Nation Chile und Argentinien Wochen in Atem hilt – mit 128 km2 verbrannte Erde als Ergebnis). Bei Salto Grande, einem beindruckendem Wasserfall zwischen Lago Nordenskoejld und Lago Pehoé, beeindruckte mich die Feststellung, dass Sonnenbrillen fliegen koennen. Windboehen mit einer mit bisher nicht bekannten Staerke fegten ploetzlich um die Ecke und verleihten meine guten alten Oakley sprichwoertlich Fluegel – sie wurde nie mehr gesehen. :(
Umso aerglicher, dass der naechste Tag Sonne pur zum Vorschein brachte und mir so einen absolut blendenden Aufstieg zu den drei Torres bescherte (nachdem ich auf der Rueckfahrt der Tour am Refugio Las Torres rausgesprungen und fuer ein Heidengeld in einem Dormitory uebernachtet hatte – Refugio schoen, Service praktisch nicht vorhanden). Es folgte eine wunderbare Tageswanderung und erster bzw. letzter Teil des bekannten W-Treks mit Wiesen, Waeldern, Steinen, grossen Steinen, Erdrutschen, Wandern, Klettern, Kriechen, Horseflies (!!), Pferden und Ausspannen am Ufer des wohl meistfotografierten tuerkisenen Gletschersees zu Fuessen der drei fast schon speckig glaenzenden Torres. Mit dabei Ruth & John (UK) die ich schon von der Faehre kannte und im Park wiedertraf und Cecilia (ITA). Am Abend ging dann voellig platt und erschoepft zurueck ins 2h entfernt liegende Puerto Natales, wo mir Jorge der Hostelvater schon die Weiterfahrt fuer den naechsten Morgen nach Punta Arenas organisiert hatte.
Gallery (Photos) – Chile – Torres del Paine
Punta Arenas – Chile (8-11. Dezember 2011):
Nach soviel wunderhafter patagonischer Natur war die Ankunft am 8. Dezember 2011 nach vier Stunden Fahrt von Puerto Natales kommend in Punta Arenas eher enttaeuschend. Die groesste chilenische Stadt in Suedpatagonien (ca. 120.000 Einwohner), welche am chilenischen Festland direkt an der Magellanstrasse und damit gegenueber der Insel Feuerland liegt, ist zwar modern aber viel mehr auch nicht. Ein paar nette koloniale Bauten zeugen von der wirtschaftlichen Staerke, welche sie durch den Wollhandel einst innehatte. Heute bestimmen aber eher Erdoel und -gas den Wohlstand der Bewohner, wenn auch ruecklaeufig. Bei Alessandro, Besitzer des Hostals La Enstancia, wo ich drei Naechte unterschluepfte hatte ich fast schon eine Tour zur Isla Magdalena erworben, wo eine der groessten Kolonien von Magellanpinguinen lebt und bruetet. Ich hatte zwar keine Lust mehr auf die Viecher, da ich schon in Puerto Madryn und Isla Chiloé genug von den kniehohen Watscheltieren gesehen hatte, aber wenn man schon mal da war und es auch noch die groesste Kolonie war – dann halt noch ein drittes Mal. Per Zufall aber traf ich im Hostal Danielle und Greg, zwei Australier, die ein aehnliches Desinteresse an der Minivariante der Pinguine entwickelt hatten. Und im Gegensatz zu mir hatten sie reagiert und durch Recherche eine relativ unbekannte Tour ausgegraben – Koenigspinguine!! Echte fette Koenigspinguine!! Aber die hatten auch ihren Preis, da es zwar eine Tagestour, aber auch 11h Fahrerrei und eine private Hacienda war, wo die Guten brueteten. Egal, Koenigspinguine ausserhalb der Antarktis kommen nicht zu oft vor und so wurde in den Erhalt der Tiere investiert und am naechsten Morgen um 7 Uhr sass ich mit 6 anderen Genossen im Minibus und befand mich auf der Faehre rueber ueber die Magellanstrasse nach Feuerland, denn ihren Lieblingsplatz hatten die Kreaturen in der Bucht Bahía Inútil auserkoren. Nach 5h Fahrt durch feuerlaendische Kuestenregionen und einer kleinen Mittagspause in Porvenir mit einer Ueberdosis Whiskey fuer Danielle, erreichten wir den Parque Pingüino Reyder Estancia San Clemente und wurden sogleich von einem Ranger im Empfang genommen der uns durch das Gelaende fuehrte. Eine erste Gruppe von 12 zum Teil bruetenden Pinguinen durften wir uns nur auf 200m naehern, da es sonst um die Brut geschehen waere. Naturwissenschaftlich verstaendlich, wirtschaftlich aufgrund des Tourpreises allerdings nicht – deswegen standen wir kurzfristig vor einer potentiellen Meuterei.
Glueck fuer beide Seiten, dass zu der Zeit gerade eine andere Gruppe von 15 Koenigspiguinen vom Fischen aus dem Meer zurueckkamen. Weitraeumig also die erste sensible Gruppe umlaufen, Flussueberquerung auf eine Sandbank und in geduckter Haltung weiterwatscheln – jede Ente waere stolz auf uns gewesen. Mehr als 20m waren allerdings nicht drin – umso ueberraschender, dass ploetzlich ein Koenigspinguinliebespaaerchen ihre Neugier nicht mehr unterdruecken konnte und sich entschied, die 20m auf genau 20cm zu reduzieren. WOW, was fuer geile Tiere!! Mein 10x Zoom war ploetzlich ueberfluessig, im Gegenteil ich musste mich zuruecklehnen um alles drauf zu bekommen. Amuesant in ihrem Gang, grazil in ihrem Auesseren, gelenkig in ihrem Hals, neugierig in ihrem Kopf und einfach nur fantastisch im Ganzen. Koenigspinguine, ab sofort in meiner Top5 der best animals ever!! Und hey: Magellanpinguine, ihr koennte nach Hause gehen!! Die 5h Rueckfahrt ueber eine andere Strecke des Rundkurses hatten alle Teilnehmer ein mehr als fettes Grinsen drauf. Und diese Erlebnis glicht die eigentlich Tristesse von Punta Arenas mehr als aus und laesst es bis heute in meinen Erinnerungen im guten Licht erscheinen. Ich grinste noch, als ich schon im 14h Bus nach Ushuaia sass – die naechste Station meiner Reise und sogleich suedlichster Punkt. Allerdings auf ostpatagonischer Seite…