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Richmond, London

April 07, 2011

Twickenham Bridge from Richmond side

Twickenham Bridge from Richmond side

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Während meiner Auslandsdelegation im Jahre 2010 fand ich meine perfekte Wohnung in Richmond, London, UK. Strategisch gut gelegen zwischen meiner Arbeitsstätte und dem Stadtzentrum von London (City of London), verliebte ich mich gleich bei meinem ersten Besuch in dieses idyllische Fleckchen.

Richmond, oder korrekterweise “London Borough of Richmond upon Thames”, ist ein Stadtbezirk im Südwesten von London – gehört also zu Greater London. Viel Grün prägt das Stadtbild, unter anderem mit dem Richmond Park (größter Royal Park Londons, noch vor dem Hyde Park) und den Kew Gardens (Botanische Gärten Londons). Diese großen Freiflächen und ein recht kleinstädtisches Ambiente, kombiniert mit guten Zug-, (Nacht!)Bus- und U-Bahnverbindungen tragen dazu bei, dass Richmond nicht umsonst eine der beliebtesten und damit auch teuersten Wohnecken in London ist. Und gleichzeitig lustigerweise Partnerstadt von Konstanz seit 1963. Die ebenfalls dort angesiedelte “Deutsche Schule London” sowie die “Schwedische Schule London” führen zu einem nicht undeutsch bzw. unschwedisch erscheinendem Stadtbild – hauptsächlich aber halt im Familienbereich.

My home in RichmondDas Borough Richmond hat verschiedenste Ecken – Twickenham, St Margarets und Whitton im Westen, Hampton und Teddington im Süden und das Ballungsgebiet Kew, Mortlake, Barnes & eben Richmond. Und innerhalb Richmonds gibt es eine besondere Ecke … Richmond Hills! Der Weg bergauf vom Stadtkern zum Richmond Park bietet atemberaubende Ausblicke über das Themse-Tal und die sogenannten Richmond Meadows – große unbebaute Weideflächen. Ort der Reichen & Schönen, u.a. auch von vielen Rocklegenden. Und ich mittendrin ;) – 18 Cardigan Road, ein kleines Studio Apartment (ein Raum!) für schlappe 1000 Pfund im Monat.

Carl, der coolste Vermieter den ich je hatte, die Nähe zum Park der so groß war, dass ich ein Jahr keinen Weg zweimal joggen musste, sowie ein mehr als sympathischen Pub (Marlboroughs) im 50m-Radius machten mir die Entscheidung mehr als leicht. Der Vermieter inkl. Anhang wurde zum Freund und Integrator, der Park zum Fitnessstudio und Besucher-Sightseeing-Magnet und das Pub zur Sunday Roast Institution und zum “Local” – eine Laden, den ein jeder Brite haben muss und im deutschen in etwa mit Stammkneipe übersetzt werden könnte.

Big BenLange Arbeitsstunden und das tägliche Pendeln mit dem Auto sorgten dafür, dass ich die Hektik und gleichzeitig Ruhe von London nur langsam und stückchenweise erkunden konnte. Dem anfänglichen, fast überschwänglichen Enthusiasmus nun in der größten europäischen Stadt zu leben (und das auch nicht mal schlecht) folgte zwar kein böses Erwachen, aber ein doch recht normales und teures Leben, welches desöfteren an “Und täglich grüßt das Murmeltier” erinnerte. Halt nicht anderes, als ich auch schon von München gewohnt war. Nichtsdestotrotz: Am Abend bei untergehender glutroter Sonne mal schnell durch die Hirsch- und Rehherden vom Richmond Park zu joggen, mal kurz in die Stadt zu fahren um am Piccadilly ins Theater zu gehen, auf dem Nachhauseweg unterhalb Schloß Windsors Abend zu essen, zum x-ten Mal gratis in der Sonderaustellung von Ai Weiwei in der Modern Tate vorbeizuschauen, oder einfach ein kühles Bier auf den Treppen vom Trafalgar Square zu Füßen von Kollege Nelson zu trinken, hat einfach ein gewisses Flair und lässt die Stadt schnell Richtung Herz vordringen – eine Stelle, wo sie auch heute noch ist und immer bleiben wird.

Royal Ascot timeNebenbei war es der trockenste Sommer seit langem (ganz im Gegensatz zu Kontinentaleuropa, wie sie es hier nennen) und damit eine perfekte Bühne für die EM 2010. Hier machte sich einmal mehr die deutsche Community aus Richmond und Umgebung bezahlt, die regelmäßig das von Bele and Reinhard (vom Bavarian beer garden Stein’s) angemietete Teddington Boats House in einen Jubelbühne für grandiose Siege über Argentinien und England verwandelten – letzteres Spiel mit anschließendem Polizeischutz, denn wir befanden uns ja schließlich immerhin auf der Insel. :) In diesem Lebesommer kreuzten viele treue Gestalten meinen Weg – Menschen und Freunde, die heute noch Spaß und Freude bereiten.

Genug der Worte!! London hat gerockt und wird immer rocken!! Mit einer zwischenzeitlichen Verlängerung der Delegation endete mein Projekt pünktlich Weihnachten 2010 und bescherte mir eine unvergessliche Rückkehr mit einem vollgepackten Twingo durch die verrückten Eiswüsten Europas. Ab Januar 2011 wartete wieder das Headquarter in München auf mich…

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