Chachapoyas war urspruneglich nur als Ausgangsbasis fuer Kuélap und Weiterreise angedacht, entpuppte sich aber schnell als Ausgangsbasis fuer eine fantastische Gegend mit weit mehr als nur Kuélap. Trotzdem war meine Zeit so eingeengt, dass es nur fuer eine Tagestour zur fantastischen Festung der Wolkenmenschen reichte und ich die anderen Flecken wie “Sarcófagos Karajía” (Oserinselstatuenverschnitte) und das “Valle Huaylla Belén” (ein sich schlaengelnder Fluss durch ein Tal mit mannhohem gruengruenstem Gras) nur auf Fotos von anderen Backpackern wie Wiebke, Benjamin oder Friso bewundern konnte (und daraufhin schwoerend, dass ich wiederkomme) – denn ich wollte ja endlich den Sprung nach Ecuador schaffen!! Dafuer hatte ich mir aber nicht die langweilige, heisse und tropische Panamaricana-Kuesten-Route auserkoren, sondern die weitaus anspruchsvollere Hochlandroute Chachapoyas – La Balsa – Vilcabamba. Diese Route war nicht wirklich gut in Reisefuehrern beschrieben und so musste ich mich auf die Locals und die Erzaehlungen anderer Backpacker verlassen – nur leider kamen sie alle in entgegengesetzter Richtung und boten so nur wage Angaben. Trotzdem hatte ich mir diese Strecke in den Kopf gesetzt (geschaetzte Dauer: 2 Tage) und so startete ich am naechsten Tag (15. Jan ’08) um 4.30 Uhr in der Fruehe, denn das erste Problem hatte ich schon direkt vor der Haustuer – die Strasse Chachapoyas – Pedro Ruiz war aufgrund schon und wohl noch ewiger Bauarbeiten nur zwischen 7 Uhr abends und 7 uhr morgens befahrbar. Von Pedro Ruiz gings per Colectivo in 1 1/2 Stunden weiter nach Bagua Grande, wo wiederum ein Colectivo mit Formel1-Pilot die naechste Strecke nach Jaen in nur 1h schaffte. Ab Jaen war dann die zwischenzeitlich geteerte Strasse zu Ende, und ein anderes vollgestopftes Colectivo testete 3427 Schlagloecher, bevor es nach 3h im noerdlicher gelegenen San Ignazio ankam. Dort war zwar erst frueher Nachmittag, aber trotzdem musste ich mir ein Hostel suchen, da an der 2h entfernten Grenze La Balsa keine Transport- und Uebernachtungsmoeglichkeiten mehr bereitstanden. Am naechsten Tag dachte ich, ganz gemuetlich auszuschlafen und gegen 9 Uhr ein Colectivo zur Grenze zu nehmen – leider war ich allein mit dem Gedanken in ganz San Ignazio und so wurde das Colectivo nicht voll. Erst als ich um 10.30 Uhr den Fahrer mit mehr Geld bestach, legte er den ersten Gang ein und heizte ueber die mehr als schlechte Piste mit noch mehr Schlagloechern in knapp 2h Stunden nach La Balsa hoch, wo ich ueber die Grenze nach Ecuador hechtete, um den schon abfahrenden Ranchera (ein Mix aus Combi und Laster – Holzbretter auf der Ladeflaeche zum Sitzen) um 12.30 Uhr noch zu erwischen – Ziel: Zumba, von woaus ich das erste Mal seit langem wieder einen Bus serviert bekam. 8h, eine atemberaubende und nahezu unberuehrte Landschaft und drei ueberraschende Militaercheckpoints (hoeflich aber defintiv bestimmt mit Komplettdurchsuchungen inkl. vollautomatischen Waffen im Anschlag und Vorlieben fuer Gringos) spaeter erreichten ich Vilcabamba, von wo mich ein netter Local ins 2km entfernte Izhcayluma brachte, meinem auserkorenen Ziel und Hostal fuer die naechsten zwei Naechte.
Trotz vieler Empfehlungen dieser Hosteria schon im Vorfeld, wollte ich eigentlich zuegig weiter Richtung Norden. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne Peter, Dieter und Hubert gemacht, den Leitern dieser Unterkunft. Denn es erwartete mich nicht nur ein wirkliches und sprichwoertliches Paradies (inkl. einem geilen Dormitory, dass ich in Peru so oft vermisst hatte), sondern eine Fuehrungscrew, die einem innerhalb eines Tages das Gefuehl gab, schon zur Familie zu gehoeren. Die uebrigen Mitbewohner und Gaeste wie Denise (Schweiz), Sara (Holland), Cicyl (Frankreich), Cristy (Idiana), Sarah (Schweiz), Vera (Schweiz) und Sonia (Suedafrika) sorgten fuer schoene Abende und auch Alt-Hippie Hans, der schon zur Izhcayluma-Familie gehoerte, begeisterte mit seinen Geschichten und Empfehlungen uebers Reisen. Deutsche Gerichte (Gulasch mit Semmelknoedel und Kaesespaetzle!!) im vorzueglichen Restaurant, Massagen von der begabten Mercedes, Horseback-Riding und Hiking durch die famose Landschaft oder auch einfach nur “alle-viere-von-sich-strecken” am Pool, an der Bar oder in den 30 Haengematten, die uebers ganze Gelaende verteilt waren, sorgten am Ende fuer ein klares Ergebnis: 5 Naechte (16-21. Jan ’08)!! Aber dann musste ich nach einer herzlichen Verabschiedung auch weiter. Mit dem Ziel Quito – diesmal allerdings mit dem Flugzeug ab Loja (1h entfernt), denn Zeit hatte ich keine mehr…